STÖRUNGSBILDER KINDER & JUGENDLICHE
SPRACHENTWICKLUNGSSTÖRUNG (SES)
Bei einer Sprachentwicklungsstörung (SES) treten in mehreren Bereichen der kindlichen Sprachentwicklung deutliche Auffälligkeiten auf.
Neben einer im Vergleich zu gleichaltrigen Kindern zeitlich insgesamt verzögerten Sprachentwicklung sind eine Störung der Artikulationsfähigkeit, Einschränkungen im Sprachverständnis, ein eingeschränkter Wortschatz sowie ein Dysgrammatismus zu verzeichnen. Dabei können die Auffälligkeiten der einzelnen Bereiche jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Zusätzlich können auch Beeinträchtigungen der orofazialen (mundmotorischen) Fähigkeiten sowie Auffälligkeiten im Bereich der Wahrnehmung und / oder der Motorik (Bewegungsfähigkeit) vorliegen.
SPRACHENTWICKLUNGSVERZÖGERUNG (SEV)
Bei einer Sprachentwicklungsverzögerung (SEV) läuft die kindliche Sprachentwicklung im Vergleich zu gleichaltrigen Kindern in den Bereichen Sprachverständnis, Wortschatz, Artikulation und Grammatik zeitlich verzögert ab. Die Beeinträchtigungen sind aber insgesamt zumeist weniger ausgeprägt als bei einer Sprachentwicklungsstörung und es wird davon ausgegangen, dass das Kind in absehbarer Zeit den sprachlichen Entwicklungsstand gleichaltriger Kinder erreichen kann.
EINGESCHRÄNKTER WORTSCHATZ
(Semantische Störung)
Der Wortschatz des Kindes ist nicht altersentsprechend. Davon können sowohl der aktive als auch der passive Wortschatz betroffen sein. Das Kind versucht das Zielwort zu umschreiben, lässt das entsprechende Wort weg oder verwendet für verschiedene Wörter denselben Begriff, z.B. „Auto“ für alle Fahrzeuge oder „Vogel“ für Ente, Gans, Schwan etc.
SPRACHVERSTÄNDNISSTÖRUNG
(Rezeptive Störung)
Trotz intakter Hörfähigkeit versteht das Kind die Bedeutung bestimmter Wörter oder ganzer Aufforderungen nicht. Dadurch kann es zu Mißverständnissen in der Kommunikation kommen.
STÖRUNG DER ARTIKULATION
(Lautbildungsstörung, Dyslalie)
Störungen bei der Artikulation der verschiedenen Sprachlaute werden als Dyslalie bezeichnet. So sagt ein Kind z.B. „tomm“ statt „komm“ oder „Snecke“ statt „Schnecke“. Dabei kann es zu Lautvertauschungen (s. oben genannte Beispiele), Lautauslassungen (z.B. „Löffe“ statt „Löffel“, „Bume“ statt „Blume“) oder auch zum Verschlucken einzelner oder mehrerer Silben kommen (z.B. „Fant“ statt „Elefant“).
Je nach Schweregrad der Lautbildungsstörung unterscheidet man in partielle (ein oder zwei Laute betroffen), multiple (viele Laute betroffen) oder universelle (nahezu alle Laute betroffen) Dyslalie.
Wenn ein Kind die fehlerhaften Laute nach Aufforderung zwar artikulatorisch korrekt bilden kann, diese aber in der Spontansprache nicht verwendet, ist sich das Kind möglicherweise der bedeutungsunterscheidenden Funktion der einzelnen Laute (z.B. der Anlaute in Kopf, Zopf und Topf) noch nicht bewusst. Man spricht dann von einer phonologischen Aussprachestörung. Die phonologische Bewusstheit – also das Wissen um die bedeutungsunterscheidende Funktion der einzelnen Sprachlaute – ist spätestens im Schulalter für einen unauffälligen Schriftspracherwerb von großer Wichtigkeit.
STÖRUNGEN IM BEREICH DER GRAMMATIK
(Dysgrammatismus)
Als Dysgrammatismus werden Schwierigkeiten beim Erlernen und der Anwendung der altersgemäßen grammatikalischen Strukturen bezeichnet. So werden z.B. Fehler bei der Verwendung der Artikel, der Verbflexionen, der Zeitformen oder der Pluralbildung gemacht. Ein Kind kann auch Schwierigkeiten mit der Stellung der Wörter im Satz (Satzbau) haben, z.B. „Kindergarten ich heute gehen nicht“ oder Wörter und Satzteile ganz weglassen, z.B. „Papa baut Haus“.
MUNDMOTORIKSTÖRUNGEN (Myofunktionelle Störung, Orofaziale Dysfunktion)
Bei myofunktionellen Störungen kommt es infolge von zu niedriger oder erhöhter Muskelspannung und fehlerhaften bzw. eingeschränkten Bewegungsmustern der Mund- und Zungenmuskulatur zu einer falschen Zungenruhelage sowie zu einem falschen Schluckmuster. Die Zunge ist häufig vorverlagert und drückt beim Schlucken gegen oder zwischen die Frontzähne. Durch den dauerhaften Druck auf die Zähne kann es zu Zahnfehlstellungen und Deformationen im Knochenwachstum des Kiefers mit Kiefergelenksbeschwerden kommen.
Zahnärzte und Kieferorthopäden verordnen zur vorbereitenden oder begleitenden Unterstützung einer kieferorthopädischen Behandlung häufig eine myofunktionelle Therapie in einer sprachtherapeutischen Praxis, damit die myofunktionelle Störung ursächlich behoben werden kann und die kieferorthopädischen Maßnahmen dauerhaft wirken können.
Eine myofunktionelle Störung hat oft auch Auswirkungen auf die Artikulation. So kann es durch die vorverlagerte Zunge zu einer interdentalen (Zunge zwischen den Zähnen) Bildung der Laute /s/, /z/, /d/, /t/, /l/ und /n/ und durch die eingeschränkte Zungenbeweglichkeit zu einer undeutlichen, verwaschenen Aussprache kommen.
STOTTERN (Balbuties)
Beim Stottern kommt es infolge von Silben- oder Lautwiederholungen (klonisches Stottern), Lautdehnungen (tonisches Stottern) oder Sprechblockaden zu einer Störung des Redeflusses.
Häufige Begleitsymptome einer Stottersymptomatik sind eine Störung der Atmung, Störungen der Stimme und der Artikulation, Mitbewegungen der Gesichtsmuskulatur oder auch des ganzen Körpers, sprachliches Vermeidungsverhalten und vegetative Symptome wie schwitzen oder erröten. Da eine Stottersymptomatik nicht nur den betroffenen Menschen, sondern unter Umständen auch das Verhalten des Gesprächspartners beeinflussen und somit die gesamte Kommunikation beeinträchtigen kann, wird Stottern auch den Kommunikationsstörungen zugerechnet.
POLTERN (Battarismus)
Das Poltern gehört wie das Stottern in den Bereich der Redeflussstörungen. Es ist gekennzeichnet durch eine überhastete Sprechweise, Silben- und Wortauslassungen – bzw. Wortumstellungen, Verschmelzung von Lauten und Silben zu neuen Wörtern, Störungen im Sprachrhythmus sowie einer häufig undeutlichen Aussprache.
SPRECHANGST (Mutismus)
Beim Mutismus handelt es sich um eine Sprechunfähigkeit bei eigentlich normalem Sprech- und Hörvermögen. Häufig ist die Sprechunfähigkeit nur auf bestimmte Personen (z.B. fremde Menschen) oder auf bestimmte Situationen (z.B. Kindergarten, Schule, Geschäfte) begrenzt. Man spricht dann von einem elektiven Mutismus. Begleitsymptome bei sprachlicher Anforderung sind oft erröten, verkrampfen einzelner Körperbereiche oder des ganzen Körpers und die Vermeidung des Blickkontaktes.
Da durch die Sprechunfähigkeit in Verbindung mit den Begleitsymptomen die gesamte Kommunikation beeinträchtigt ist, handelt es sich beim Mutismus um eine Kommunikationsstörung.
NÄSELN (Rhinophonie)
Es werden drei Formen des Näselns unterschieden:
STIMMSTÖRUNG (Dysphonie)
Stimmstörungen können unterteilt werden in:
SCHLUCKSTÖRUNG (Dysphagie)
Schluckstörungen sind Störungen des zum Teil willkürlich, zum Teil aber auch unwillkürlich verlaufenden Schluckaktes bei der Nahrungsaufnahme. Sie können u.a. nach Entzündungen im Hals-/Rachenbereich (z.B. nach einer Kehlkopfentzündung), nach Traumen (z.B. Verbrühungen oder Verätzungen), bei Tumoren, Schlaganfällen, Multipler Sklerose, Morbus Parkinson, Amyotrophischer Lateralsklerose, als Folge von Operationen im Kopf-Hals-Bereich und nach Langzeitbeatmungen (Tracheotomie) auftreten.
Schluckstörungen werden häufig von subjektiven Mißempfindungen (bis hin zu einem Schmerzgefühl) beim Schlucken sowie einem Hustenreiz begleitet. Während des Schluckvorgangs kann Nahrung oder Flüssigkeit aus der Nase oder aus dem Mund herauslaufen oder unbeabsichtigt in die Luftwege gelangen (Aspiration), was unter Umständen auch zu einer Aspirationslungenentzündung (Aspirationspneumonie) führen kann.
HÖRSTÖRUNGEN
Die Unterscheidung von Hörstörungen erfolgt entsprechend ihrer Anatomie und Physiologie in Schallleitungsschwerhörigkeit, Schallempfindungsschwerhörigkeit sowie Zentrale auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen.
Bei einer Schallleitungsschwerhörigkeit wird der Hörverlust durch eine Störung an der Ohrmuschel, im äußeren Gehörgang, Mittelohr oder Trommelfell – z.B. durch Trommelfellperforation oder Trommelfellverwachsungen – hervorgerufen.
Bei der Schallempfindungsschwerhörigkeit entsteht der Hörverlust durch eine Störung im Innenohr oder in der Hörbahn. Sie kann angeboren sein oder durch Lärm- und Entzündungsschäden (z.B. nach Erkrankungen wie Mumps. Masern, Meningitis oder Zostererkrankungen) verursacht werden. Aber auch toxische Innenohrschäden nach schweren Leber- oder Nierenerkrankungen oder als Folge von Medikamenteneinnahme sind möglich. Neben einer allgemeinen Hörminderung kann es bei der Schallempfindungsschwerhörigkeit auch zu Schwierigkeiten bei der Lautdifferenzierung kommen. Die Patienten werden in der Regel mit Hörgeräten oder einem Cochlear Implantat (Innenohrprothese) versorgt und erhalten bei Bedarf ein sprachtherapeutisches Hör- und Sprachtraining.
Bei Zentral auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen treten Störungen in der zentralen Wahrnehmungs- und Verarbeitungsfähigkeit von auditiven Stimuli (Hörreizen) auf. Symptome sind Einschränkungen in der auditiven Aufmerksamkeit, Schwierigkeiten bei der Unterscheidung von klangähnlichen Sprachlauten, eine reduzierte Hörgedächtnisspanne, Zuordnungsschwierigkeiten beim Richtungs- und Entfernungshören und Schwierigkeiten bei der Unterdrückung äußerer, störender Geräusche (Störschall).
SPRACHENTWICKLUNGSSTÖRUNG (SES)
Bei einer Sprachentwicklungsstörung (SES) treten in mehreren Bereichen der kindlichen Sprachentwicklung deutliche Auffälligkeiten auf.
Neben einer im Vergleich zu gleichaltrigen Kindern zeitlich insgesamt verzögerten Sprachentwicklung sind eine Störung der Artikulationsfähigkeit, Einschränkungen im Sprachverständnis, ein eingeschränkter Wortschatz sowie ein Dysgrammatismus zu verzeichnen. Dabei können die Auffälligkeiten der einzelnen Bereiche jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Zusätzlich können auch Beeinträchtigungen der orofazialen (mundmotorischen) Fähigkeiten sowie Auffälligkeiten im Bereich der Wahrnehmung und / oder der Motorik (Bewegungsfähigkeit) vorliegen.
SPRACHENTWICKLUNGSVERZÖGERUNG (SEV)
Bei einer Sprachentwicklungsverzögerung (SEV) läuft die kindliche Sprachentwicklung im Vergleich zu gleichaltrigen Kindern in den Bereichen Sprachverständnis, Wortschatz, Artikulation und Grammatik zeitlich verzögert ab. Die Beeinträchtigungen sind aber insgesamt zumeist weniger ausgeprägt als bei einer Sprachentwicklungsstörung und es wird davon ausgegangen, dass das Kind in absehbarer Zeit den sprachlichen Entwicklungsstand gleichaltriger Kinder erreichen kann.
EINGESCHRÄNKTER WORTSCHATZ
(Semantische Störung)
Der Wortschatz des Kindes ist nicht altersentsprechend. Davon können sowohl der aktive als auch der passive Wortschatz betroffen sein. Das Kind versucht das Zielwort zu umschreiben, lässt das entsprechende Wort weg oder verwendet für verschiedene Wörter denselben Begriff, z.B. „Auto“ für alle Fahrzeuge oder „Vogel“ für Ente, Gans, Schwan etc.
SPRACHVERSTÄNDNISSTÖRUNG
(Rezeptive Störung)
Trotz intakter Hörfähigkeit versteht das Kind die Bedeutung bestimmter Wörter oder ganzer Aufforderungen nicht. Dadurch kann es zu Mißverständnissen in der Kommunikation kommen.
STÖRUNG DER ARTIKULATION
(Lautbildungsstörung, Dyslalie)
Störungen bei der Artikulation der verschiedenen Sprachlaute werden als Dyslalie bezeichnet. So sagt ein Kind z.B. „tomm“ statt „komm“ oder „Snecke“ statt „Schnecke“. Dabei kann es zu Lautvertauschungen (s. oben genannte Beispiele), Lautauslassungen (z.B. „Löffe“ statt „Löffel“, „Bume“ statt „Blume“) oder auch zum Verschlucken einzelner oder mehrerer Silben kommen (z.B. „Fant“ statt „Elefant“).
Je nach Schweregrad der Lautbildungsstörung unterscheidet man in partielle (ein oder zwei Laute betroffen), multiple (viele Laute betroffen) oder universelle (nahezu alle Laute betroffen) Dyslalie.
Wenn ein Kind die fehlerhaften Laute nach Aufforderung zwar artikulatorisch korrekt bilden kann, diese aber in der Spontansprache nicht verwendet, ist sich das Kind möglicherweise der bedeutungsunterscheidenden Funktion der einzelnen Laute (z.B. der Anlaute in Kopf, Zopf und Topf) noch nicht bewusst. Man spricht dann von einer phonologischen Aussprachestörung. Die phonologische Bewusstheit – also das Wissen um die bedeutungsunterscheidende Funktion der einzelnen Sprachlaute – ist spätestens im Schulalter für einen unauffälligen Schriftspracherwerb von großer Wichtigkeit.
STÖRUNGEN IM BEREICH DER GRAMMATIK
(Dysgrammatismus)
Als Dysgrammatismus werden Schwierigkeiten beim Erlernen und der Anwendung der altersgemäßen grammatikalischen Strukturen bezeichnet. So werden z.B. Fehler bei der Verwendung der Artikel, der Verbflexionen, der Zeitformen oder der Pluralbildung gemacht. Ein Kind kann auch Schwierigkeiten mit der Stellung der Wörter im Satz (Satzbau) haben, z.B. „Kindergarten ich heute gehen nicht“ oder Wörter und Satzteile ganz weglassen, z.B. „Papa baut Haus“.
MUNDMOTORIKSTÖRUNGEN (Myofunktionelle Störung, Orofaziale Dysfunktion)
Bei myofunktionellen Störungen kommt es infolge von zu niedriger oder erhöhter Muskelspannung und fehlerhaften bzw. eingeschränkten Bewegungsmustern der Mund- und Zungenmuskulatur zu einer falschen Zungenruhelage sowie zu einem falschen Schluckmuster. Die Zunge ist häufig vorverlagert und drückt beim Schlucken gegen oder zwischen die Frontzähne. Durch den dauerhaften Druck auf die Zähne kann es zu Zahnfehlstellungen und Deformationen im Knochenwachstum des Kiefers mit Kiefergelenksbeschwerden kommen.
Zahnärzte und Kieferorthopäden verordnen zur vorbereitenden oder begleitenden Unterstützung einer kieferorthopädischen Behandlung häufig eine myofunktionelle Therapie in einer sprachtherapeutischen Praxis, damit die myofunktionelle Störung ursächlich behoben werden kann und die kieferorthopädischen Maßnahmen dauerhaft wirken können.
Eine myofunktionelle Störung hat oft auch Auswirkungen auf die Artikulation. So kann es durch die vorverlagerte Zunge zu einer interdentalen (Zunge zwischen den Zähnen) Bildung der Laute /s/, /z/, /d/, /t/, /l/ und /n/ und durch die eingeschränkte Zungenbeweglichkeit zu einer undeutlichen, verwaschenen Aussprache kommen.
STOTTERN (Balbuties)
Beim Stottern kommt es infolge von Silben- oder Lautwiederholungen (klonisches Stottern), Lautdehnungen (tonisches Stottern) oder Sprechblockaden zu einer Störung des Redeflusses.
Häufige Begleitsymptome einer Stottersymptomatik sind eine Störung der Atmung, Störungen der Stimme und der Artikulation, Mitbewegungen der Gesichtsmuskulatur oder auch des ganzen Körpers, sprachliches Vermeidungsverhalten und vegetative Symptome wie schwitzen oder erröten. Da eine Stottersymptomatik nicht nur den betroffenen Menschen, sondern unter Umständen auch das Verhalten des Gesprächspartners beeinflussen und somit die gesamte Kommunikation beeinträchtigen kann, wird Stottern auch den Kommunikationsstörungen zugerechnet.
POLTERN (Battarismus)
Das Poltern gehört wie das Stottern in den Bereich der Redeflussstörungen. Es ist gekennzeichnet durch eine überhastete Sprechweise, Silben- und Wortauslassungen – bzw. Wortumstellungen, Verschmelzung von Lauten und Silben zu neuen Wörtern, Störungen im Sprachrhythmus sowie einer häufig undeutlichen Aussprache.
SPRECHANGST (Mutismus)
Beim Mutismus handelt es sich um eine Sprechunfähigkeit bei eigentlich normalem Sprech- und Hörvermögen. Häufig ist die Sprechunfähigkeit nur auf bestimmte Personen (z.B. fremde Menschen) oder auf bestimmte Situationen (z.B. Kindergarten, Schule, Geschäfte) begrenzt. Man spricht dann von einem elektiven Mutismus. Begleitsymptome bei sprachlicher Anforderung sind oft erröten, verkrampfen einzelner Körperbereiche oder des ganzen Körpers und die Vermeidung des Blickkontaktes.
Da durch die Sprechunfähigkeit in Verbindung mit den Begleitsymptomen die gesamte Kommunikation beeinträchtigt ist, handelt es sich beim Mutismus um eine Kommunikationsstörung.
NÄSELN (Rhinophonie)
Es werden drei Formen des Näselns unterschieden:
- Offenes Näseln (Rhinophonia aperta)
Diese Form des Näselns tritt häufig bei Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten auf. Der Nasenraum ist vom Mundraum nicht ausreichend abgeschlossen, so dass beim Sprechen zu viel Luft durch die Nase statt durch den Mund entweicht. Dieses führt vor allem bei den Vokalen (a, e, i, o, u), bei denen die Luft normalerweise durch den Mund ausströmt, zu einem auffälligen Stimmklang. - Geschlossenes Näseln (Rhinophonia clausa)
Beim geschlossenen Näseln entweicht die Luft infolge einer Verlegung der Nase bzw. des Nasenrachenraums (z.B. durch vergrößerte Rachenmandeln oder Schnupfen) verstärkt durch den Mund statt durch die Nase. Dieses führt vor allem bei den Nasenlauten (m, n, ng) zu einem „verschnupften“ Stimmklang. - Rhinophonia mixta
Mischform aus offenem und geschlossenem Näseln.
STIMMSTÖRUNG (Dysphonie)
Stimmstörungen können unterteilt werden in:
- Organisch bedingte Erkrankungen der Stimme
Angeborene Kehlkopfveränderungen, Kehlkopfentzündungen, Stimmlippenpolypen, Stimmlippenzysten und Tumore können zu einer krankhaften Veränderung der Stimme führen Aber auch nach operativen Eingriffen an den Stimmlippen, am Kehlkopf oder an der Schilddrüse oder nach einer künstlichen Beatmung bei Operationen kann es zu einer therapiebedürftigen Stimmveränderung kommen. - Funktionell bedingt Erkrankungen der Stimme
Funktionelle Stimmstörungen können auch ohne organische Veränderungen auftreten. Bei der medizinischen Untersuchung können Zeichen einer Überfunktion (Hyperfunktionelle Stimmstörung) oder einer Unterfunktion (Hypofunktionelle Stimmstörung) festgestellt werden. - Psychogene Stimmstörungen
Durch seelische Probleme, Neurosen oder Psychosen kann es zu Stimmstörungen mit Symptomen wie Globusgefühl und Heiserkeit bis hin zur Aphonie (Stimmlosigkeit) kommen. Alle Stimmstörungen können mit Symptomen wie veränderter Stimmlage und Tonhöhe, eingeschränkter stimmlicher Belastbarkeit, Heiserkeit bis zur Aphonie (Stimmlosigkeit), Räusperzwang, Reizhusten, gestörter Sprechatmung sowie Druck- oder Schmerzempfindung im Halsbereich einhergehen.
SCHLUCKSTÖRUNG (Dysphagie)
Schluckstörungen sind Störungen des zum Teil willkürlich, zum Teil aber auch unwillkürlich verlaufenden Schluckaktes bei der Nahrungsaufnahme. Sie können u.a. nach Entzündungen im Hals-/Rachenbereich (z.B. nach einer Kehlkopfentzündung), nach Traumen (z.B. Verbrühungen oder Verätzungen), bei Tumoren, Schlaganfällen, Multipler Sklerose, Morbus Parkinson, Amyotrophischer Lateralsklerose, als Folge von Operationen im Kopf-Hals-Bereich und nach Langzeitbeatmungen (Tracheotomie) auftreten.
Schluckstörungen werden häufig von subjektiven Mißempfindungen (bis hin zu einem Schmerzgefühl) beim Schlucken sowie einem Hustenreiz begleitet. Während des Schluckvorgangs kann Nahrung oder Flüssigkeit aus der Nase oder aus dem Mund herauslaufen oder unbeabsichtigt in die Luftwege gelangen (Aspiration), was unter Umständen auch zu einer Aspirationslungenentzündung (Aspirationspneumonie) führen kann.
HÖRSTÖRUNGEN
Die Unterscheidung von Hörstörungen erfolgt entsprechend ihrer Anatomie und Physiologie in Schallleitungsschwerhörigkeit, Schallempfindungsschwerhörigkeit sowie Zentrale auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen.
Bei einer Schallleitungsschwerhörigkeit wird der Hörverlust durch eine Störung an der Ohrmuschel, im äußeren Gehörgang, Mittelohr oder Trommelfell – z.B. durch Trommelfellperforation oder Trommelfellverwachsungen – hervorgerufen.
Bei der Schallempfindungsschwerhörigkeit entsteht der Hörverlust durch eine Störung im Innenohr oder in der Hörbahn. Sie kann angeboren sein oder durch Lärm- und Entzündungsschäden (z.B. nach Erkrankungen wie Mumps. Masern, Meningitis oder Zostererkrankungen) verursacht werden. Aber auch toxische Innenohrschäden nach schweren Leber- oder Nierenerkrankungen oder als Folge von Medikamenteneinnahme sind möglich. Neben einer allgemeinen Hörminderung kann es bei der Schallempfindungsschwerhörigkeit auch zu Schwierigkeiten bei der Lautdifferenzierung kommen. Die Patienten werden in der Regel mit Hörgeräten oder einem Cochlear Implantat (Innenohrprothese) versorgt und erhalten bei Bedarf ein sprachtherapeutisches Hör- und Sprachtraining.
Bei Zentral auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen treten Störungen in der zentralen Wahrnehmungs- und Verarbeitungsfähigkeit von auditiven Stimuli (Hörreizen) auf. Symptome sind Einschränkungen in der auditiven Aufmerksamkeit, Schwierigkeiten bei der Unterscheidung von klangähnlichen Sprachlauten, eine reduzierte Hörgedächtnisspanne, Zuordnungsschwierigkeiten beim Richtungs- und Entfernungshören und Schwierigkeiten bei der Unterdrückung äußerer, störender Geräusche (Störschall).
STÖRUNGSBILDER ERWACHSENE
APHASIE
Eine Aphasie ist eine zentrale Sprachstörung, die zum Beispiel nach einem Apoplex (Schlaganfall), einer Hirnverletzung (Schädel-Hirn-Trauma), einem Hirntumor (Hirngeschwulst), einer Enzephalitis (Hirnentzündung) oder infolge einer Hirnatrophie (Hirnabbauprozesse) auftreten kann. Von der aphasischen Störung können alle sprachlichen Modalitäten, also sprechen, verstehen, lesen und schreiben, aber auch die nonverbale (nichtsprachliche) Kommunikation betroffen sein.
DYSARTHRIE, DYSARTHROPHONIE
Bei der Dysarthrie handelt es sich um eine zentrale Störung der Sprechmotorik (Sprechbeweglichkeit). Die Patienten haben Schwierigkeiten mit der Bewegungsausführung der einzelnen Sprachlaute. Die Bewegungen erfolgen insgesamt verlangsamt, schwach, unkoordiniert und oftmals zittrig mit artikulatorischen Suchbewegungen, was zu einer undeutlichen, verwaschenen Aussprache führt. Die Muskelspannung der Gesichtsmuskulatur ist häufig herabgesetzt. Ferner können Störungen der mimischen Ausdrucksfähigkeit infolge von Lähmungen einer Gesichtshälfte (Fazialisparese) auftreten.
Wenn zusätzlich zu den artikulatorischen Einschränkungen auch Beeinträchtigungen der Atmung und Stimmgebung, der Sprechmelodie, des Sprechrhythmus und des Sprechtempos auftreten, spricht man auch von einer Dysarthrophonie. Dysarthrien bzw. Dysarthrophonien treten häufig als Folgeerkrankung von Schlaganfällen auf, können aber auch Begleitsymptomatik einer progressiven neurologischen Erkrankung wie Multiple Sklerose (MS) oder Amyotrophischer Lateralsklerose (ALS) sein.
SPRECHAPRAXIE (Bukkofaziale Apraxie)
Eine Sprechapraxie tritt häufig zusammen mit einer Aphasie auf. Sie ist gekennzeichnet durch eine erschwerte Aktivierung und Koordination von Sprechbewegungen. Während eine isolierte Bildung von Sprachlauten oder die unwillkürliche Zungen- oder Lippenbewegung häufig möglich ist, gelingt die gezielte Artikulation von Wörtern oder ganzen Sätzen nicht oder nur mit großer Sprechanstrengung.
SCHLUCKSTÖRUNG (Dysphagie)
Schluckstörungen sind Störungen des zum Teil willkürlich, zum Teil aber auch unwillkürlich verlaufenden Schluckaktes bei der Nahrungsaufnahme. Sie können u.a. nach Entzündungen im Hals-/Rachenbereich (z.B. nach einer Kehlkopfentzündung), nach Traumen (z.B. Verbrühungen oder Verätzungen), bei Tumoren, Schlaganfällen, Multipler Sklerose, Morbus Parkinson, Amyotrophischer Lateralsklerose, als Folge von Operationen im Kopf-Hals-Bereich und nach Langzeitbeatmungen (Tracheotomie) auftreten.
Schluckstörungen werden häufig von subjektiven Mißempfindungen (bis hin zu einem Schmerzgefühl) beim Schlucken sowie einem Hustenreiz begleitet. Während des Schluckvorgangs kann Nahrung oder Flüssigkeit aus der Nase oder aus dem Mund herauslaufen oder unbeabsichtigt in die Luftwege gelangen (Aspiration), was unter Umständen auch zu einer Aspirationslungenentzündung (Aspirationspneumonie) führen kann.
ZUSTAND NACH KEHLKOPFENTFERNUNG (Laryngektomie)
Eine Laryngektomie ist die operative Entfernung des Kehlkopfes aufgrund eines Kehlkopfkarzinoms. Wenn der gesamte Kehlkopf (und damit auch die Stimmbänder) entfernt werden muß, atmet der Patient nicht mehr durch die Nase und den Mund, sondern durch ein Tracheostoma (Luftröhrenöffnung am Hals). Auch kann er nach der Entfernung der Stimmbänder nicht mehr wie zuvor mit seiner Stimme sprechen, sondern muß entweder die Ösophagusstimme (Speiseröhrenersatzstimme) erlernen oder apperative, elektronische Sprechhilfen verwenden.
MUNDMOTORIKSTÖRUNGEN (Myofunktionelle Störung, Orofaziale Dysfunktion)
Bei myofunktionellen Störungen kommt es infolge von zu niedriger oder erhöhter Muskelspannung und fehlerhaften bzw. eingeschränkten Bewegungsmustern der Mund- und Zungenmuskulatur zu einer falschen Zungenruhelage sowie zu einem falschen Schluckmuster. Die Zunge ist häufig vorverlagert und drückt beim Schlucken gegen oder zwischen die Frontzähne. Durch den dauerhaften Druck auf die Zähne kann es zu Zahnfehlstellungen und Deformationen des Kiefers mit Kiefergelenksbeschwerden kommen.
Zahnärzte und Kieferorthopäden verordnen zur vorbereitenden oder begleitenden Unterstützung einer kieferorthopädischen Behandlung häufig eine myofunktionelle Therapie in einer sprachtherapeutischen Praxis, damit die myofunktionelle Störung ursächlich behoben werden kann und die kieferorthopädischen Maßnahmen dauerhaft wirken können.
STOTTERN (Balbuties)
Beim Stottern kommt es infolge von Silben- oder Lautwiederholungen (klonisches Stottern), Lautdehnungen (tonisches Stottern) oder Sprechblockaden zu einer Störung des Redeflusses. Häufige Begleitsymptome einer Stottersymptomatik sind eine Störung der Atmung, Störungen der Stimme und der Artikulation, Mitbewegungen der Gesichtsmuskulatur oder auch des ganzen Körpers, sprachliches Vermeidungsverhalten und vegetative Symptome wie schwitzen oder erröten. Da eine Stottersymptomatik nicht nur den betroffenen Menschen, sondern unter Umständen auch das Verhalten des Gesprächspartners beeinflussen und somit die gesamte Kommunikation beeinträchtigen kann, wird Stottern auch den Kommunikationsstörungen zugerechnet.
POLTERN (Battarismus)
Das Poltern gehört wie das Stottern in den Bereich der Redeflussstörungen. Es ist gekennzeichnet durch eine überhastete Sprechweise, Silben- und Wortauslassungen – bzw. Wortumstellungen, Verschmelzung von Lauten und Silben zu neuen Wörtern, Störungen im Sprachrhythmus sowie einer häufig undeutlichen Aussprache.
SPRECHANGST (Mutismus)
Beim Mutismus handelt es sich um eine Sprechunfähigkeit bei eigentlich normalem Sprech- und Hörvermögen. Häufig ist die Sprechunfähigkeit nur auf bestimmte Personen (z.B. fremde Menschen) oder auf bestimmte Situationen (z.B. Arbeitsstelle, Geschäfte) begrenzt. Man spricht dann von einem elektiven Mutismus.
Begleitsymptome bei sprachlicher Anforderung sind oft erröten, verkrampfen einzelner Körperbereiche oder des ganzen Körpers und die Vermeidung des Blickkontaktes. Da durch die Sprechunfähigkeit in Verbindung mit den Begleitsymptomen die gesamte Kommunikation beeinträchtigt ist, handelt es sich beim Mutismus um eine Kommunikationsstörung.
NÄSELN (Rhinophonie)
Es werden drei Formen des Näselns unterschieden:
STIMMSTÖRUNG (Dysphonie)
Stimmstörungen können unterteilt werden in:
HÖRSTÖRUNGEN
Die Unterscheidung von Hörstörungen erfolgt entsprechend ihrer Anatomie und Physiologie in Schallleitungsschwerhörigkeit, Schallempfindungsschwerhörigkeit sowie Zentrale auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen.
Bei einer Schallleitungsschwerhörigkeit wird der Hörverlust durch eine Störung an der Ohrmuschel, im äußeren Gehörgang, Mittelohr oder Trommelfell – z.B. durch Trommelfellperforation oder Trommelfellverwachsungen – hervorgerufen.
Bei der Schallempfindungsschwerhörigkeit entsteht der Hörverlust durch eine Störung im Innenohr oder in der Hörbahn. Sie kann angeboren sein oder durch Lärm- und Entzündungsschäden (z.B. nach Erkrankungen wie Mumps. Masern, Meningitis oder Zostererkrankungen) verursacht werden. Aber auch toxische Innenohrschäden nach schweren Leber- oder Nierenerkrankungen oder als Folge von Medikamenteneinnahme sind möglich. Neben einer allgemeinen Hörminderung kann es bei der Schallempfindungsschwerhörigkeit auch zu Schwierigkeiten bei der Lautdifferenzierung kommen. Die Patienten werden in der Regel mit Hörgeräten oder einem Cochlear Implantat (Innenohrprothese) versorgt und erhalten bei Bedarf ein sprachtherapeutisches Hör- und Sprachtraining.
Bei Zentral auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen treten Störungen in der zentralen Wahrnehmungs- und Verarbeitungsfähigkeit von auditiven Stimuli (Hörreizen) auf. Symptome sind Einschränkungen in der auditiven Aufmerksamkeit, Schwierigkeiten bei der Unterscheidung von klangähnlichen Sprachlauten, eine reduzierte Hörgedächtnisspanne, Zuordnungsschwierigkeiten beim Richtungs- und Entfernungshören und Schwierigkeiten bei der Unterdrückung äußerer, störender Geräusche (Störschall).
APHASIE
Eine Aphasie ist eine zentrale Sprachstörung, die zum Beispiel nach einem Apoplex (Schlaganfall), einer Hirnverletzung (Schädel-Hirn-Trauma), einem Hirntumor (Hirngeschwulst), einer Enzephalitis (Hirnentzündung) oder infolge einer Hirnatrophie (Hirnabbauprozesse) auftreten kann. Von der aphasischen Störung können alle sprachlichen Modalitäten, also sprechen, verstehen, lesen und schreiben, aber auch die nonverbale (nichtsprachliche) Kommunikation betroffen sein.
DYSARTHRIE, DYSARTHROPHONIE
Bei der Dysarthrie handelt es sich um eine zentrale Störung der Sprechmotorik (Sprechbeweglichkeit). Die Patienten haben Schwierigkeiten mit der Bewegungsausführung der einzelnen Sprachlaute. Die Bewegungen erfolgen insgesamt verlangsamt, schwach, unkoordiniert und oftmals zittrig mit artikulatorischen Suchbewegungen, was zu einer undeutlichen, verwaschenen Aussprache führt. Die Muskelspannung der Gesichtsmuskulatur ist häufig herabgesetzt. Ferner können Störungen der mimischen Ausdrucksfähigkeit infolge von Lähmungen einer Gesichtshälfte (Fazialisparese) auftreten.
Wenn zusätzlich zu den artikulatorischen Einschränkungen auch Beeinträchtigungen der Atmung und Stimmgebung, der Sprechmelodie, des Sprechrhythmus und des Sprechtempos auftreten, spricht man auch von einer Dysarthrophonie. Dysarthrien bzw. Dysarthrophonien treten häufig als Folgeerkrankung von Schlaganfällen auf, können aber auch Begleitsymptomatik einer progressiven neurologischen Erkrankung wie Multiple Sklerose (MS) oder Amyotrophischer Lateralsklerose (ALS) sein.
SPRECHAPRAXIE (Bukkofaziale Apraxie)
Eine Sprechapraxie tritt häufig zusammen mit einer Aphasie auf. Sie ist gekennzeichnet durch eine erschwerte Aktivierung und Koordination von Sprechbewegungen. Während eine isolierte Bildung von Sprachlauten oder die unwillkürliche Zungen- oder Lippenbewegung häufig möglich ist, gelingt die gezielte Artikulation von Wörtern oder ganzen Sätzen nicht oder nur mit großer Sprechanstrengung.
SCHLUCKSTÖRUNG (Dysphagie)
Schluckstörungen sind Störungen des zum Teil willkürlich, zum Teil aber auch unwillkürlich verlaufenden Schluckaktes bei der Nahrungsaufnahme. Sie können u.a. nach Entzündungen im Hals-/Rachenbereich (z.B. nach einer Kehlkopfentzündung), nach Traumen (z.B. Verbrühungen oder Verätzungen), bei Tumoren, Schlaganfällen, Multipler Sklerose, Morbus Parkinson, Amyotrophischer Lateralsklerose, als Folge von Operationen im Kopf-Hals-Bereich und nach Langzeitbeatmungen (Tracheotomie) auftreten.
Schluckstörungen werden häufig von subjektiven Mißempfindungen (bis hin zu einem Schmerzgefühl) beim Schlucken sowie einem Hustenreiz begleitet. Während des Schluckvorgangs kann Nahrung oder Flüssigkeit aus der Nase oder aus dem Mund herauslaufen oder unbeabsichtigt in die Luftwege gelangen (Aspiration), was unter Umständen auch zu einer Aspirationslungenentzündung (Aspirationspneumonie) führen kann.
ZUSTAND NACH KEHLKOPFENTFERNUNG (Laryngektomie)
Eine Laryngektomie ist die operative Entfernung des Kehlkopfes aufgrund eines Kehlkopfkarzinoms. Wenn der gesamte Kehlkopf (und damit auch die Stimmbänder) entfernt werden muß, atmet der Patient nicht mehr durch die Nase und den Mund, sondern durch ein Tracheostoma (Luftröhrenöffnung am Hals). Auch kann er nach der Entfernung der Stimmbänder nicht mehr wie zuvor mit seiner Stimme sprechen, sondern muß entweder die Ösophagusstimme (Speiseröhrenersatzstimme) erlernen oder apperative, elektronische Sprechhilfen verwenden.
MUNDMOTORIKSTÖRUNGEN (Myofunktionelle Störung, Orofaziale Dysfunktion)
Bei myofunktionellen Störungen kommt es infolge von zu niedriger oder erhöhter Muskelspannung und fehlerhaften bzw. eingeschränkten Bewegungsmustern der Mund- und Zungenmuskulatur zu einer falschen Zungenruhelage sowie zu einem falschen Schluckmuster. Die Zunge ist häufig vorverlagert und drückt beim Schlucken gegen oder zwischen die Frontzähne. Durch den dauerhaften Druck auf die Zähne kann es zu Zahnfehlstellungen und Deformationen des Kiefers mit Kiefergelenksbeschwerden kommen.
Zahnärzte und Kieferorthopäden verordnen zur vorbereitenden oder begleitenden Unterstützung einer kieferorthopädischen Behandlung häufig eine myofunktionelle Therapie in einer sprachtherapeutischen Praxis, damit die myofunktionelle Störung ursächlich behoben werden kann und die kieferorthopädischen Maßnahmen dauerhaft wirken können.
STOTTERN (Balbuties)
Beim Stottern kommt es infolge von Silben- oder Lautwiederholungen (klonisches Stottern), Lautdehnungen (tonisches Stottern) oder Sprechblockaden zu einer Störung des Redeflusses. Häufige Begleitsymptome einer Stottersymptomatik sind eine Störung der Atmung, Störungen der Stimme und der Artikulation, Mitbewegungen der Gesichtsmuskulatur oder auch des ganzen Körpers, sprachliches Vermeidungsverhalten und vegetative Symptome wie schwitzen oder erröten. Da eine Stottersymptomatik nicht nur den betroffenen Menschen, sondern unter Umständen auch das Verhalten des Gesprächspartners beeinflussen und somit die gesamte Kommunikation beeinträchtigen kann, wird Stottern auch den Kommunikationsstörungen zugerechnet.
POLTERN (Battarismus)
Das Poltern gehört wie das Stottern in den Bereich der Redeflussstörungen. Es ist gekennzeichnet durch eine überhastete Sprechweise, Silben- und Wortauslassungen – bzw. Wortumstellungen, Verschmelzung von Lauten und Silben zu neuen Wörtern, Störungen im Sprachrhythmus sowie einer häufig undeutlichen Aussprache.
SPRECHANGST (Mutismus)
Beim Mutismus handelt es sich um eine Sprechunfähigkeit bei eigentlich normalem Sprech- und Hörvermögen. Häufig ist die Sprechunfähigkeit nur auf bestimmte Personen (z.B. fremde Menschen) oder auf bestimmte Situationen (z.B. Arbeitsstelle, Geschäfte) begrenzt. Man spricht dann von einem elektiven Mutismus.
Begleitsymptome bei sprachlicher Anforderung sind oft erröten, verkrampfen einzelner Körperbereiche oder des ganzen Körpers und die Vermeidung des Blickkontaktes. Da durch die Sprechunfähigkeit in Verbindung mit den Begleitsymptomen die gesamte Kommunikation beeinträchtigt ist, handelt es sich beim Mutismus um eine Kommunikationsstörung.
NÄSELN (Rhinophonie)
Es werden drei Formen des Näselns unterschieden:
- Offenes Näseln (Rhinophonia aperta)
Diese Form des Näselns tritt häufig bei Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten auf. Der Nasenraum ist vom Mundraum nicht ausreichend abgeschlossen, so dass beim Sprechen zu viel Luft durch die Nase statt durch den Mund entweicht. Dieses führt vor allem bei den Vokalen (a, e, i, o, u), bei denen die Luft normalerweise durch den Mund ausströmt, zu einem auffälligen Stimmklang. - Geschlossenes Näseln (Rhinophonia clausa)
Beim geschlossenen Näseln entweicht die Luft infolge einer Verlegung der Nase bzw. des Nasenrachenraums (z.B. durch vergrößerte Rachenmandeln oder Schnupfen) verstärkt durch den Mund statt durch die Nase. Dieses führt vor allem bei den Nasenlauten (m, n, ng) zu einem „verschnupften“ Stimmklang. - Rhinophonia mixta
Mischform aus offenem und geschlossenem Näseln.
STIMMSTÖRUNG (Dysphonie)
Stimmstörungen können unterteilt werden in:
- Organisch bedingte Erkrankungen der Stimme
Angeborene Kehlkopfveränderungen, Kehlkopfentzündungen, Stimmlippenpolypen, Stimmlippenzysten und Tumore können zu einer krankhaften Veränderung der Stimme führen Aber auch nach operativen Eingriffen an den Stimmlippen, am Kehlkopf oder an der Schilddrüse oder nach einer künstlichen Beatmung bei Operationen kann es zu einer therapiebedürftigen Stimmveränderung kommen. - Funktionell bedingt Erkrankungen der Stimme
Funktionelle Stimmstörungen können auch ohne organische Veränderungen auftreten. Bei der medizinischen Untersuchung können Zeichen einer Überfunktion (Hyperfunktionelle Stimmstörung) oder einer Unterfunktion (Hypofunktionelle Stimmstörung) festgestellt werden. - Psychogene Stimmstörungen
Durch seelische Probleme, Neurosen oder Psychosen kann es zu Stimmstörungen mit Symptomen wie Globusgefühl und Heiserkeit bis hin zur Aphonie (Stimmlosigkeit) kommen. Alle Stimmstörungen können mit Symptomen wie veränderter Stimmlage und Tonhöhe, eingeschränkter stimmlicher Belastbarkeit, Heiserkeit bis zur Aphonie (Stimmlosigkeit), Räusperzwang, Reizhusten, gestörter Sprechatmung sowie Druck- oder Schmerzempfindung im Halsbereich einhergehen.
HÖRSTÖRUNGEN
Die Unterscheidung von Hörstörungen erfolgt entsprechend ihrer Anatomie und Physiologie in Schallleitungsschwerhörigkeit, Schallempfindungsschwerhörigkeit sowie Zentrale auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen.
Bei einer Schallleitungsschwerhörigkeit wird der Hörverlust durch eine Störung an der Ohrmuschel, im äußeren Gehörgang, Mittelohr oder Trommelfell – z.B. durch Trommelfellperforation oder Trommelfellverwachsungen – hervorgerufen.
Bei der Schallempfindungsschwerhörigkeit entsteht der Hörverlust durch eine Störung im Innenohr oder in der Hörbahn. Sie kann angeboren sein oder durch Lärm- und Entzündungsschäden (z.B. nach Erkrankungen wie Mumps. Masern, Meningitis oder Zostererkrankungen) verursacht werden. Aber auch toxische Innenohrschäden nach schweren Leber- oder Nierenerkrankungen oder als Folge von Medikamenteneinnahme sind möglich. Neben einer allgemeinen Hörminderung kann es bei der Schallempfindungsschwerhörigkeit auch zu Schwierigkeiten bei der Lautdifferenzierung kommen. Die Patienten werden in der Regel mit Hörgeräten oder einem Cochlear Implantat (Innenohrprothese) versorgt und erhalten bei Bedarf ein sprachtherapeutisches Hör- und Sprachtraining.
Bei Zentral auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen treten Störungen in der zentralen Wahrnehmungs- und Verarbeitungsfähigkeit von auditiven Stimuli (Hörreizen) auf. Symptome sind Einschränkungen in der auditiven Aufmerksamkeit, Schwierigkeiten bei der Unterscheidung von klangähnlichen Sprachlauten, eine reduzierte Hörgedächtnisspanne, Zuordnungsschwierigkeiten beim Richtungs- und Entfernungshören und Schwierigkeiten bei der Unterdrückung äußerer, störender Geräusche (Störschall).